Ich habe angefangen, den Kommentar zum dao de jing von Jan Silberstorff zu lesen. Ich bin noch nicht sehr weit damit. Aber mir sind dazu einige Fragen entstanden.
Ich empfinde den Kommentar als sehr abstrakt, theoretisch. Es ist nicht so, daß ich seine Ausführungen nicht verstehen würde. Aber sie sprechen mich eher auf einer Ebene an, die ich von philosophischen, geisteswissenschaftlichen Texten her kenne. D.h. sie füttern meinen Kopf, mein Denken. Aber sie scheinen sich nicht an meine Praxis, meine Intuition, mein Üben zu wenden.
Das ist für mich ganz persönlich eher unbefriedigend.
Damit hängt auch unmittelbar zusammen, bzw. ist vielleicht nur eine andere Facette des gleichen Aspektes, daß ich (in dem jedenfalls, was ich bisher gelesen habe) Bezüge zu pratischen Auslegungen des dao de jing vermisse. Also z.B. zu dessen Bedeutung für die Arbeit der inneren Alchemie und ähnliche Fragen.
Mindestens den Hinweis darauf, daß bestimmte Textstellen nicht allein abstrakt, religionsphilosophisch zu verstehen sind, sondern in der daoistischen Auslegung auch ganz konkret körperliche gedeutet worden sind, fehlt mir. Es wirkt auf mich, als ob der Kommentar von Silberstorff ganz unverbunden neben anderen Werken steht, die das dao de jing in dieser Weise auslegen.
Ich habe - als evangelischer Theologe und Religionswissenschaftler - erhebliche Schwierigkeiten mit der Übersetzung von Wilhelm. Es ist immer wieder deutlich, wie die Gedanken des schwäbisch-pietistischen Missionars versuchen, in der Übersetzung des chinesischen Textes eine dem Christentum verwandte Geisteswelt aufscheinen zu lassen.
Abgesehen davon daß es in der Tat parallele Gedanken und verwandte Aussagen gibt, verliert aber aus meiner ganz persönlichen Sicht der Text dadurch seine produktive Fremdheit, die dazu reizt, das zu entdecken, was ihm eigen ist und sich vom christlichen Weltbild abhebt.
Schließlich, aber das ist bisher nur ein sehr vages Gefühl, scheinen mir manchen Aussagen Silberstorffs aus einem buddhistischen Hintergrund zu erwachsen. Übt/praktiziert er in dieser Richtung?
Mich interessiert sehr, wie ihr den Kommentart von Jan Silberstorff erlebt, wie ihr ihn versteht und einordnet. Ob und wie er sich zu eurem Üben verhält und zu anderer daoistischer Literatur, die euch wichtig ist.
Um das am Ende klar zu stellen:
Ich genieße dieses Werk von Silberstorff sehr und lese es mit viel Gewinn!
Ich empfinde den Kommentar als sehr abstrakt, theoretisch. Es ist nicht so, daß ich seine Ausführungen nicht verstehen würde. Aber sie sprechen mich eher auf einer Ebene an, die ich von philosophischen, geisteswissenschaftlichen Texten her kenne. D.h. sie füttern meinen Kopf, mein Denken. Aber sie scheinen sich nicht an meine Praxis, meine Intuition, mein Üben zu wenden.
Das ist für mich ganz persönlich eher unbefriedigend.
Damit hängt auch unmittelbar zusammen, bzw. ist vielleicht nur eine andere Facette des gleichen Aspektes, daß ich (in dem jedenfalls, was ich bisher gelesen habe) Bezüge zu pratischen Auslegungen des dao de jing vermisse. Also z.B. zu dessen Bedeutung für die Arbeit der inneren Alchemie und ähnliche Fragen.
Mindestens den Hinweis darauf, daß bestimmte Textstellen nicht allein abstrakt, religionsphilosophisch zu verstehen sind, sondern in der daoistischen Auslegung auch ganz konkret körperliche gedeutet worden sind, fehlt mir. Es wirkt auf mich, als ob der Kommentar von Silberstorff ganz unverbunden neben anderen Werken steht, die das dao de jing in dieser Weise auslegen.
Ich habe - als evangelischer Theologe und Religionswissenschaftler - erhebliche Schwierigkeiten mit der Übersetzung von Wilhelm. Es ist immer wieder deutlich, wie die Gedanken des schwäbisch-pietistischen Missionars versuchen, in der Übersetzung des chinesischen Textes eine dem Christentum verwandte Geisteswelt aufscheinen zu lassen.
Abgesehen davon daß es in der Tat parallele Gedanken und verwandte Aussagen gibt, verliert aber aus meiner ganz persönlichen Sicht der Text dadurch seine produktive Fremdheit, die dazu reizt, das zu entdecken, was ihm eigen ist und sich vom christlichen Weltbild abhebt.
Schließlich, aber das ist bisher nur ein sehr vages Gefühl, scheinen mir manchen Aussagen Silberstorffs aus einem buddhistischen Hintergrund zu erwachsen. Übt/praktiziert er in dieser Richtung?
Mich interessiert sehr, wie ihr den Kommentart von Jan Silberstorff erlebt, wie ihr ihn versteht und einordnet. Ob und wie er sich zu eurem Üben verhält und zu anderer daoistischer Literatur, die euch wichtig ist.
Um das am Ende klar zu stellen:
Ich genieße dieses Werk von Silberstorff sehr und lese es mit viel Gewinn!